Interview mit Ralf Borchardt, Service-Koordinator bei Otto (GmbH Co.KG)
Hallo Ralf Borchardt,
auf der ISS | Spectaris Service-Tagung am 23. Juni sprechen sie über Themen, die bereits im Vorwege zu Rückfragen führen:
- Transformation zu einer Plattform
und wie das Unternehmen Otto (Gmbh & Co KG) diese Veränderung gemeistert hat - New Service Work
und das dies bedeutet, wir müssen Führung neu denken!
Bitte geben sie uns einen ersten Überblick, heben die Decke schon etwas an … zu beiden Themen:
ISS: Die Business-Transformation eines Unternehmens ist immer spezifisch. Dennoch kann man von anderen lernen, hier unsere Fragen:
Das Unternehmer selbst es wollen, ist wohl eine der Voraussetzungen für eine erfolgreiche Transformation, wie war das bei Otto (GmbH Co KG) und welche weiteren „Hebel“ haben bei ihnen zum Erfolg geführt?
RB: Otto (GmbH Co KG) ist nach wie vor ein Inhabergeführtes Unternehmen. Ja, ein sehr klares Statement der Eigentümer war da und ist notwendig, um den erfolgreichen Schritt der Transformation zu gehen. Dieses klare Statement führt dann als Hebel zu Bereitschaft und Mut die Transformation des Unternehmens voranzutreiben.
ISS: Worauf muss man besonders achten?
RB: Es muss ein gemeinsames Commitment aller Führungsebenen geben, auch gegen Widerstände. Mit einem „das war doch immer so“ ist ein Unternehmensumbau und Paradigmenwechsel nicht machbar. Klar war, dass nur die Gesamtheit der Maßnahmen zum Erfolg führt. Unter anderem wurde allen Mitarbeitern über Masterplan eine online Lernplattform zur Verfügung gestellt, um ihnen die Begrifflichkeiten zu erläutern und Ängste zu vermeiden, die eine Unternehmenstransformation begleiten.
ISS: Ein neues Geschäftsmodell umzusetzen ist herausfordernd, für einen Konzern und auch im Mittelstand, den kennen sie ja auch ganz gut. Was kann der Mittelstand aus dieser gelungenen Transformation zu einer Plattform lernen?
RB: Viele wertvolle Unternehmen haben mittlerweile keine Assets mehr, Beispiele wie UBER und Air BnB. Das Thema „Plattform“ hat viele Facetten und nichts ist heute mehr unmöglich, sei es als alleiniges Geschäftsmodell oder Ergänzung zum originären Business. Wichtig ist, dass die Unternehmenstransformation nicht vorgegeben, sondern von allen Beteiligten und Stakeholdern aktiv gelebt wird.
ISS: Ihr 2. Thema, New Service Work, weist auf eine neue Arbeitsweise hin, COVID 19 hat den Veränderungsprozess beschleunigt,
Welches sind die großen Linien, Veränderungen, auf die wir uns vorbereiten müssen – was ist schon zu sehen und was kommt hinzu?
RB: Althergebrachte Hierarchien, Arbeitsweisen und Technologien haben sich durch „New Work“ geändert und werden sich weiter verändern. Auch die ersten Thesen von Frithjof Bergmann zu New Work haben sich mittlerweile weiterentwickelt, waren aber bereits Ende der 70 Jahre der Start zu der neuen Arbeitsweise. Das Projekt-Lastenheft weicht einem Ziel mit agilen und iterativen Arbeitsweisen -und das nicht nur in der IT.
ISS: Welche Auswirkungen hat New Service Work auf das Miteinander, externe Kundenbeziehungen … und auch die internen?
RB: Interne Veränderungen im Miteinander, z.B. der Entfall von Hierarchien, färben auch auf externe Stakeholder ab. Es ist wichtig, diese Veränderungen zu kommunizieren, um Verunsicherungen zu vermeiden. New Work ist mehr als die Einführung von Teams. Beispielhaft ergeben sich andere Ziele, wenn agil und iterativ geplant wird, da sollten die Geschäftspartner mit einbezogen werden.
ISS: Sie machen deutlich: Führung muss neu gedacht werden… geben sie uns eine Kostprobe aus ihrem Referat schon jetzt? Worauf müssen wir uns einstellen?
RB: Traditionelle Führung wird abgelöst durch neue Methoden. Vorgesetzte werden zu Partnern und Mediatoren, die alte Rolle von Führung weicht Vertrauen und Selbständigkeit.
ISS: Vielen Dank Ralf Borchardt, für diesen vorab-Einblick in ihre Ausführungen und Gedanken, die wir auf der ISS | Spectaris Service-Tagung dann life erleben werden.!
Bis zum 23. Juni auf den ISS Spaces! … noch anmelden? Hier machen sie mit!/Link zur Tagung